Auftakt des Wintersemesters im Korbinians Kolleg
Auftakt des Wintersemesters im Korbinians Kolleg
Professor Dr. Wilhelm Vossenkuhl - Wahrheit in den Künsten und wie wir sie verstehen können.
Tegernsee, 17. Oktober 2025 - Eine Premiere die gleichzeitig ein Abschied war – so startete das Korbinians-Kolleg im Spa& Resort Bachmair Weissach in sein neues Wintersemester. Der Abend wurde zu einem emotionalen Höhepunkt der beliebten Vortragsreihe und gab eine Vorschau auf weitere spektakuläre Termine zum diesjährigen Überthema: „Das Natürliche und das Künstliche: Dimensionen der Menschlichkeit“, mit dem sich in diesem Winter wieder einige der profiliertesten Denker unserer Zeit am Tegernsee auseinandersetzen werden – bei freiem Eintritt für die Zuhörer.
Der Auftaktabend am 17. Oktober im Festsaal des Spa & Resort Bachmair Weissach startete hochemotional. Korbinian Kohler verabschiedete mit bewegenden Worten Professor Wilhelm Vossenkuhl, der nach acht Jahren als Gründer und leitender Kurator der Vortragsreihe zurücktritt – kurz vor seinem 80. Geburtstag wirdProfessor Vossenkuhl die Veranstaltung, die fest mit seinem Namen verknüpft ist, künftig als „Ehrenpräsident“ begleiten. Korbinian Kohler würdigte seinen philosophischen Mentor und Freund als ebenso brillanten wie charmanten Vordenker und Impulsgeber, dessen Geist auf ewig jung zu bleiben scheint.
Nach diesem sehr persönlichen Dank stellte sich den rund 250 Gästen Vossenkuhls Nachfolger vor. Professor Dr. Karsten Fischer leitet den Lehrstuhl für Politische Theorie an der LMU in München und ist als Wissenschaftler von internationalem Rang ein perfekter Nachfolger als Leiter der interdisziplinären Gesprächsreihe. In seiner Vorstellung betonte Professor Fischer die langjährige Verbundenheit mit Vossenkuhl und wies auch auf nicht so bekannte Verdienste seines gefeierten Kollegen in den Themenbereichen Kunst und Ästhetik hin – etwa Vossenkuhls langjährigen Austausch mit dem Designer Otl Aicher oder seine beratende Tätigkeit bei der Umgestaltung des Berliner Reichstagsgebäudes durch Norman Foster. Diese besondere Einführung geschah aus gutem Grund, denn im Anschluss trat der gewürdigte Professor Wilhelm Vossenkuhl selbst noch einmal ans Mikrofon, um einen Vortrag zum Thema „Wahrheit in den Künsten“ zu halten.
Es war ein Novum in der achtjährigen Geschichte des Kollegs, dass Vossenkuhl selbst der Hauptredner war, es war gewissermaßen eine Antrittsvorlesung zum Abschied. Viele der geladenen Gäste aus Wissenschaft und Kunst – darunter die Fotografin und Autorin Herlinde Koelbl, Dr. Franz Georg Strauß und Politikwissenschaftler Professor Dr. Edgar Grande – waren oder sind freundschaftlich verbundene Wegbegleiter von Vossenkuhl und genossen diesen Ausflug der Koryphäe in kunsthistorische Gefilde.
Mit gewohnt unterhaltsamer Rhetorik und vielen handfesten Anekdoten führteVossenkuhl die etwa 250 Gäste im Auditorium in die komplexe Frage ein, wie es sich mit Wahrheit in den Künsten verhalte. Eindrücklich legte er dar, dass Kunst im Gegensatz etwa zur Wissenschaft frei und schöpferisch ist, ihre Werke zwar misslingen, aber nicht „falsch“ sein können. Ihre Wahrheit lässt sich nicht messen oder beweisen; sie entsteht aus dem Werk selbst und zeigt sich in seiner Wirkung. So offenbart sich künstlerische Wahrheit nicht als Ergebnis von Argumenten, sondern als Erfahrung – individuell, oft umstritten und bisweilen verborgen.
Ein gelungenes Kunstwerk, so Vossenkuhl, bringt etwas Wahres ans Licht, das ohne es nicht sichtbar oder erkennbar wäre. Damit öffnet Kunst einen wichtigen Raum, in dem das Verborgene Gestalt annimmt. Von Caravaggio bis Beuys führte der Dozent in diesem Sinne seine Beweise und nahm dabei vor allem die Überlegungen des Philosophen Martin Heidegger zu dem Thema als Wegweiser. Das Fazit: Die eine Wahrheit gibt es nicht, wohl aber stimmt die Formel, wonach das Zusammentreffen von Schönem und Wahrem vom Betrachter als gut empfunden wird. „Anders als Wissenschaft und Recht ist Kunst nicht der Wahrheit verpflichtet. Gerade damit ermöglicht sie aber einzigartige Erlebnisse und Einsichten.“, soVossenkuhl. Die ästhetische Erfahrung kann Impulse geben, die über die Kunst hinausreichen. Sie erweitert den Blick, indem sie neue Formen des Verstehens ermöglicht. In dieser Freiheit liegt die besondere Wahrheit der Kunst – eine, die sich nicht beweisen, wohl aber erleben lässt.
Nach dem Vortrag kamen geladene Gäste und Freunde noch zu einem Galadinner zusammen, bei dem die angesprochenen Themen noch weiter vertieft und auch die persönlichen Erfahrungen der Tischrunde mit den Lehren des „Willi“ Vossenkuhlerzählt wurden. Dem solcherart Gewürdigten verschlug es dabei hin und wieder die Sprache, er zeigt sich tief bewegt von der Runde aus Wegbegleitern und Bewunderern, die an diesem Abend im Bachmair zusammengekommen war, um seinen Abschied vom Korbinians Kolleg angemessen zu würdigen.
Gastgeber Korbinian Kohler, der übrigens gerade in Barcelona erfolgreich einen Ironman-Triathlon absolvierte, unterstrich mehrfach, wie wichtig ihm der Austausch ist, den das Korbinians Kolleg jetzt wieder jeden Monat in sein Haus trägt. Die großen Fragen zu besprechen, aber auch das persönliche Kennenlernen von Menschen aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen ist eben genau das Training, mit dem der Geist so beweglich bleibt wie der Körper.
Im Korbinians Kolleg im Spa & Resort Bachmair Weissach befanden sich unterKohlers Gästen u. a. Prof. Edgar Grande (Politikwissenschaftler an der LMU),Birgit und Dr. Franz Georg Strauß, Künstlerin Herlinde Kölbl und Suse Kohler, Dr. Stephan Meier (Café Luitpold), Dr. Elvire Meier-Comte (Airbus Defence and Space), Nanette und Max von der Leyen, Max Scharnigg (Autor und Journalist),Beatrice von Thurn und Taxis, Dr. Nikolaus Zwick mit Nicola Disko, Katharina Vossenkuhl (Direktorin Sammlung Goetz), Mirijam und Dr. Martin Mihalovits(Vorstand Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee), Mateja Mögel (Burda) mit Ehemann Markus, Monsigneur Walter Waldschütz, Ferdinand Kohler (ältester Sohn von Suse und Korbinian Kohler), Bachmair Weissach Stammgästen Torsten Waack und Silke van Wasen, Elisabeth Stangl u. v. m..
Das Wintersemester 2025/26 im Korbinians Kolleg
Übergeordnetes Thema: „Das Natürliche und das Künstliche: Dimensionen der Menschlichkeit"
Der Mensch bewegt sich stets im Spannungsfeld zwischen dem Natürlichen und dem Künstlichen und ringt mit seinen moralischen und technischen Grenzen, die sich immer mehr verschieben und uns also zum Nachdenken über unsere Entscheidungsspielräume zwingen. Der Mensch ist von Natur aus künstlich, denn er schafft Kultur und Zivilisation, und damit verändert er die ihn umgebende Natur und auch seine eigene Natur. Das Verhältnis zwischen dem Natürlichen unddem Künstlichen ist also eine Dimension des Menschlichen, aber es ist auch immer spannungsreich.
Dieses Spanungsfeld beschäftigt die Vortragenden und Gäste des Korbinians Kollegs im Wintersemester 25/26. Wie immer werden sich dabei hochkarätige Wissenschaftler, Politiker und Philosophen aus ihren jeweiligen Fachgebieten dem Thema annähernd und den Zuhörern Denkanstöße und Inspiration auf höchstem Niveau vermitteln. Folgende Termine und Gastredner sind für die nächste Monate vorgesehen:
Weitere Termine sind:
Korbinians Kolleg Winter 2025/26 | Bachmair Weissach
21. November 2025 Prof. Dr. Armin Nassehi
12. Dezember 2025 Prof. Dr. Vincent Müller
23. Januar 2026 Dr. Wolfram Weimer
27. Februar 2026 Jana Ringwald
20. März 2026 Prof. Susanne Pfeffer
Professor Dr. Karsten Fischer
Der neue Kurator des Korbinians Kollegs ist Leiter des Lehrstuhls für politische Theorie an der LMU München. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des politischen Denkens, Liberalismus, Populismus, Demokratietheorie und das Verhältnis von Politik und Religion. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören: Die Zukunft einer Provokation. Religion im liberalen Staat, Berlin 2009; The Paradox of Autonomy. Eine Vorgeschichte der politischen Liberalität. Eranos, Vol. CIX (2018). Karsten Fischer ist Mitglied des Center for Advanced Studies-Schwerpunkts „Democracy in Crisis“.
Über das Korbinians Kolleg
Das Korbinians Kolleg wurde 2017 von Korbinian Kohler und Prof. Dr. Wilhelm Vossenkuhl ins Leben gerufen. Der Wunsch der beiden Männer war es, damit im Bachmair Spa & Resort einen regelmäßigen für philosophische Diskussion und gesellschaftspolitische Gesprächskultur zu schaffen. Initiator und Gastgeber Korbinian Kohler brachte das Ziel der Vortragsreihe auf den Punkt: „Wir wollen den Menschen Denkanstöße geben, die über den Alltag hinausgehen, und einenDialog anstoßen, der uns als Gesellschaft weiterbringt.“ Sein Ziel ist es, mit dem Korbinians Kolleg Fragen der Zeit auf höchstem Niveau zu beleuchten und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Das „Korbinians Kolleg“ findet im Wintersemester einmal im Monat, immer an einem Freitag, statt. Die Teilnahme an den Vorträgen ist für Hotelgäste sowie für Externe bei vorheriger Anmeldung kostenfrei.
Anbei kostenfreie Pressebilder zum Korbinians Kolleg am 17.10.2025 im Picdrop Link:
Korbinians Kolleg am 17.10.2025
Fotograf: Andreas Leder
Copyright: Bachmair Weissach