Fragen der Zeit

 

Mit Vorträgen von hochkarätigen Wissenschaftlern, Politikern, Künstlern, Schriftstellern, Wirtschaftsführern und Philosophen. Korbinian Kohler lädt alle Interessierten ein, an den Vorträgen von Wissenschaftlern, Künstlern oder Schriftstellern teilzunehmen. Die teilweise kontroversen Themen laden zu Diskussionen ein. Geleitet und moderiert wird das Programm vom Münchener Philosophen Prof. Dr. Wilhelm Vossenkuhl.

WINTERSEMESTER 2023/24

Termine und Gastvorträge:

- 27.10.2023
- 24.11.2023
- 15.12.2023
- 26.01.2024
- 09.02.2024
- 08.03.2024

WINTERSEMESTER 2024/25

Termine und Gastvorträge:

- 18.10.24
- 15.11.24
- 13.12.24
- 31.01.25
- 14.02.25
- 21.03.25

Die Vortragsreihe

Im Herbst 2017 rief Korbinian Kohler nach Beendigung seines Philosophie Studiums die Vortragsreihe »Korbinians-Kolleg« – zu Fragen der Zeit - zusammen mit Prof. Dr. Wilhelm Vossenkuhl (LMU) ins Leben. Das SPA & RESORT BACHMAIR WEISSACH öffnet damit seine Türen für Gespräche über Fragen der Zeit. Die Vortragsreihe unter dem Namen »Korbinians-Kolleg« ist ein besonderes Anliegen des Hoteliers Korbinian Kohler und findet regelmäßig mit wechselndem Programm statt.

 

MEDIATHEK

Korbinians Kolleg

 

Alle Aufzeichnungen der Vorträge, die bereits stattgefunden haben, können Sie hier ansehen.

Leben gestalten, retten, verändern, genießen

– können wir das?

ARCHIV

Hier finden Sie das Programm des Korbinian-Kollegs mit Vorträgen von hochkarätigen Wissenschaftlern, Politikern, Künstlern, Schriftstellern, Wirtschaftsführern und Philosophen.

Wintersemester 2022/2023

Wintersemester 2021/2022

Wintersemester 2020/2021

Wintersemester 2019/2020

WILHELM VOSSENKUHL ZUR FREUNDSCHAFT MIT KORBINIAN KOHLER

Sicher hätten wir das Korbinians-Kolleg nicht auf den Weg bringen können, wenn wir nicht Freunde geworden wären. Was ‚Freundschaft‘ bedeutet, ist durch die sozialen Medien zwielichtig und billig geworden. Freunde im Internet sind Bekannte ohne Verpflichtungen. Jeder und jede kann mit jeder und jedem rund um den Globus eine Art ‚Freund‘ werden. Das geht schnell, wie alles, was oberflächlich ist und zu nichts verpflichtet. Mit Freundschaft hat das nichts zu tun. Der von Korbinian und mir so geschätzte Aristoteles hat die Freundschaft als ganz besondere Tugend beschrieben. Sie ist ein festes Band, das die Menschen so zusammenhält, dass eine Gemeinschaft daraus entstehen kann. Freunde empfinden füreinander nicht nur Zuneigung, sondern sind füreinander da, ohne daraus Vorteile zu ziehen. Es ist in unserer Zeit, in der die Kommunikation auf jedem Niveau von der Suche nach Vorteilen und nach Gewinn geleitet ist, besonders schwer, diesen Gedanken zu verstehen. Freundschaft um ihrer selbst willen, ohne Vorteile wird jedem gerecht, der an ihr teilnimmt. So entsteht gegenseitiges Vertrauen. Freunde können sich aufeinander verlassen. Freunde setzen sich füreinander ein, helfen sich unaufgefordert, verzeihen dem anderen Fehler und Dummheiten, übernehmen füreinander Verantwortung.

Menschen suchen in Hotels Ruhe, Erholung vom Alltag, von Stress und Hetze. Selten ist das Bedürfnis nach Erholung nur körperlicher Natur. Zentrum der Unruhe ist meistens der Kopf und das, was einem alles durch den Kopf geht, denn das ist das, was uns wirklich beunruhigen kann. Ruhe im Kopf kann durch Yoga, Meditation und Sport erreicht werden, aber auch durch konzentriertes Nachdenken, durch eine Neuausrichtung, eine Neujustierung des Denkens. Am besten ist eine Kombination aus beidem, aus dem körperlichen Ruhigstellen und der geistigen Konzentration auf etwas Neues, Anderes. Die geistigen Kräfte können wie die körperlichen durch Aktivität, durch aktives Nachdenken stärker werden.

Korbinian Kohler sagte mir im Wintersemester 2015/16, als wir uns an der Ludwig-Maximilians-Universität in München in einem Seminar über Praktische Philosophie kennenlernten, er würde gerne in seinem Hotel etwas anbieten, was dem ganzen Menschen dient, nicht nur seinem körperlichen Wohl, sondern auch seinem geistigen. Seine Frage war, welche Rolle die Philosophie, so etwas wie die Philosophie von Aristoteles, in seinem Hotel spielen könnte. Die Tugendlehre des Aristoteles hat Korbinian besonders begeistert. Wir überlegten gemeinsam und hatten dann einen Plan: das Korbinians-Kolleg zu Fragen der Zeit. Es wurde rasch zu einem Angebot nicht nur für die Gäste des Hotels, sondern für die Menschen am Tegernsee. Hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen über Fragen der Zeit, über alles, was viele Menschen nachdenklich macht und beschäftigt, was sie aber ohne Hilfe und ohne kompetente Orientierung überfordert. Es stellte sich heraus, dass die Gäste nicht nur zuhören, sondern diskutieren wollen. Das ist gut so, denn die geistigen Kräfte können aktiv mehr gestärkt werden als durch passives Zuhören. Es ist erstaunlich, wie lebendig und gewinnbringend die Diskussionen in jedem Korbinians-Kolleg sind.

Im Zentrum jeder Freundschaft herrscht eine große Ruhe, die Ruhe und Gewissheit, dass man sich auf den anderen jederzeit verlassen kann. Diese Ruhe passt bestens zum Korbinians-Kolleg, ist die Mitte, um die sich das Kolleg bewegen kann. Das Kolleg, das immer ein Wintersemester ist, bietet etwas an, aus dem das Hotel keinen Vorteil zieht, im Gegenteil. Die Gäste sind eingeladen. Sie zahlen nicht für ihre Teilnahme. Natürlich kann man das als besonders raffinierte Reklame deuten. Das wäre aber sicher ein Missverständnis, denn die meisten Gäste des Kollegs leben in der Region und nicht im Hotel. Sie gehen nach dem Kolleg nach Hause. Einige kommen auch von weiter her, genießen die exquisite Küche des Hotels und übernachten dann.

Das Korbinians-Kolleg steht für einen eigenen, ganz besonderen, zeitkritischen Hotel-Gedanken: das Hotel als Ort, an dem man Ruhe findet, indem man wieder lernt, in der Gegenwart zu leben. Nichts fällt uns Menschen heute schwerer, als in der Gegenwart zu leben. Wir denken immer an morgen, an das, was kommt. Wir sind Getriebene, beunruhigen uns ständig selbst mit dem Gedanken an morgen und übermorgen. Wir versuchen uns als Magier der Zukunft, wohl wissend, dass wir mit dieser Beschwörung keinen Erfolg haben können. Wir müssen wieder lernen, in der Gegenwart zu leben, uns auf das zu konzentrieren, was jetzt ist. Goethe hat in seiner Tragödie „Faust“ diese bekannten Verse geschrieben: „Werd ich zum Augenblicke sagen: / Verweile doch! Du bist so schön! / Dann magst du mich in Fesseln schlagen, / Dann will ich gern zugrunde gehen!“ Goethe hat diese Verse geschrieben, als er bereits das Maschinenzeitalter, die große Unruhe des „immer weiter“, „immer schneller“ heraufziehen sah, das Schicksal der Moderne. „Faust“ ist eine tragische Figur, die von der Beschleunigung getrieben ist und an ihr – am Ende von „Faust II“- zugrunde geht.

In der Gegenwart leben lernen ist ein Programm zur geistigen Gesundung. Es kann im Hotel Bachmair Weissach beginnen, mit der Teilnahme am Korbinians-Kolleg.

WILHELM VOSSENKUHL

Fragen und Information

Gerne hilft Ihnen unser Event-Team bei Fragen oder für weitere Informationen weiter unter event(at)bachmair-weissach.com oder T +49 (0) 8022/278-566.